Mittwoch, 2. Dezember 2015
Das tapfere Schneiderlein
Wir wollen nächstes Wochenende zu einem Deutschen Ball in Beijing. Leider erfährt man das Motto des Balls, der jedes Jahr stattfindet, erst immer einige Wochen zuvor. Letztes Jahr war das z.B. ‚Stars in der Manege‘, aber da waren wir nicht dabei. Dieses Jahr ist das Motto ‚in 80 Tagen um die Welt‘. Wir haben mittlerweile von mehreren Personen gehört, daß da alles piekfein rumläuft und man kann gar nicht overdressed sein. Au weia!!! Wir haben aus DE natürlich „nur“ einen Anzug und ein Abendkleid mitgenommen. Klar kann man da so auch rumlaufen, aber Markus hat sich dann doch entschieden, sich was Anderes zu leihen, also einen Smoking. Das soll ja hier in China total einfach sein laut unserer Kollegen, denn immerhin leiht sich fast jeder hier einen, wenn er plant zu heiraten. Das kostet dann so um die 40 €. Da es hier ja immer von Hochzeiten wimmelt, sollte es doch kein Problem sein. Ist ja klar, daß es nicht so ist, wenn ich so anfange und das „Blogreif“ ist…..
Unsere Assistentin hat nun also Adressen rausgesucht, wo man sich Anzüge leihen oder schneidern kann. Die Geschäfte sind so versteckt, die findet man als Ausländer hier niemals…. In irgendwelchen Hinterhöfen vergraben finden sich plötzlich Läden, wo man echt überrascht ist, daß es hier sowas gibt.

Schneiderladen Nr. 1:
total kleiner netter Laden mit den verschiedensten Schnitten, Farben und Formen. Voll nette Leute da, die sehr hilfsbereit einen Anzug nach dem nächsten raus kramten. Nur leider kann man sich ja vorstellen, wenn man das leiht, daß die auch irgendwann einfach abgenutzt sind, dann hing hier und da mal ein Faden raus oder der Stoff sah nicht mehr so pralle aus. Oder aber die Größen sind auf die kleinen schmächtigen Typen zugeschnitten. Es fand sich also nicht das Richtige. Dann die Frage, was es kostet und wie lange es dauert, einen zu schneidern. Unter 30 Tage ginge mal gar nichts, Kosten ca. 700 €, wenn es schneller gehen soll, dann Aufpreis 100 €. Hab mal kurz gerechnet, da ist es fast billiger und qualitativ auf jeden Fall hochwertiger, wenn man kurz nach DE fliegt und da einen gescheiten kauft. Davon mal abgesehen, daß das natürlich Blödsinn ist. Aber in meinem Kopf ging gleich ein kleines Filmchen los, ich hab mich am kommenden Wochenende schon in DE gesehen, einen Anzug kaufen, Schokolade kaufen (ist alle - schnüff), meine Familie und meine Vögel besucht und dann wieder hierher, quasi kurzer Heimatwochendurlaub wie im Juni beim Hauskauf... Weiter also mit der Story…. Markus entschied sich komplett gegen den Laden und unsere Assistentin brachte uns zu Laden Nr. 2.

Schneiderladen Nr. 2: war eine Mischung aus Schneider, Verleih und Hochzeitsagentur. Da muß man doch was finden! Vor dem Laden eine riesige Leinwand, wo Bilder von Hochzeitspaaren an den verschiedensten Locations abgespielt wurden. Total schön kitschig. Wir da rein… Meine Güte. 4 Mitarbeiter saßen auf einem gammligen Sofa rum und spielten mit den Handys. Eine Dame brachte uns dann in den Raum, wo man die Sachen leihen kann. Ein total abgeranzter Raum mit total abgeranzten Sachen. Da war schon klar, daß das nichts wird. Dann hat sie mit einem Kollegen Anzüge raus gekramt, wo Markus schon beim Ansehen den Kopf schüttelte. Nicht nur wegen der Größen, sondern auch, weil die Dinger total unansehnlich waren. Ob die wohl jemals gewaschen werden? Man weiß es nicht. Markus probierte dann einige Sachen an, aber das war alles nichts und der 35 kg-Chinese wunderte sich, warum Markus nicht in die Sachen passte… Man konnte da sogar Hochzeitskleider leihen und unsere Assistentin fand die traumhaft schön. Sie selbst hat in einem typisch chinesischen Kleid geheiratet, wo ich nur die Nase gerümpft hab. Rechts neben uns war dann eine vergilbte Leinwand und ich hab gefragt, wie das vor sich geht. Man zieht in dem Laden die Kleider an, wird frisiert und geschminkt und kann sich dann ein Bild aussuchen, vor dem die Bilder gemacht werden. Z.B. sucht man sich Paris aus und dann wird davor geknutscht. Das ist DER chinesische Traum, solche Bilder. Ich meinte dann, daß es doch viel schöner sei, in die Natur zu gehen. Aber das wurde mit Kopf schütteln verneint. Wir sind dann aus dem Laden wieder raus mit der Besitzerin. Die hatte nämlich Connections zum 3. Laden, der denen immer die Kleider anfertigt.


Laden Nr.3 war ein Witz. Pompös wie alles hier und nix dahinter. Riesige Auswahl, aber nichts, was so richtig toll war. Teuer und miese Qualität. Und Gebrauchsspuren an den weißen angeblich neuen Hemden. Nicht so ein kleiner Fleck, nee, der ganze Kragen speckig. Das Püppi von Verkäuferin mit angeklebten Wimpern und Pupillen wie im Horrorfilm brachte Markus dann Größen an, wo man nur noch den Kopf schütteln musste. Mittlerweile diskutierten nun 3 chinesische Frauen über die Sachen, die Markus anhatte. Angeblich sei das DER chinesische Designer schlechthin, alles ganz toll und so. Wenn das doch so ein Vorzeigedesigner ist, warum ist der Laden dann vollkommen verstaubt?!
Nur der Anzug sollte mal locker 900 € kosten, wenn man ihn anfertigt. So teuer, weil es ja schnell gehen soll und das Material das Beste sei. Markus berichtete dann von Marken wie Hugo Boss, die ja sogar billiger seien, aber das hat eh keiner kapiert. Also haben wir auch den Laden verlassen und sind in die nächste Mall gelaufen. Tatsächlich fanden sich ein Laden und eine rührige Verkäuferin, die es schaffte, Markus fast einzukleiden. Das Ganze sollte dann umgerechnet 800 € kosten, aber mit Rabatt nur 500 €. Hä?! Was für eine Preisgestaltung…. Dann sind wir in den nächsten Laden und die haben endlich mal ihr Handwerk verstanden und nach 1 Stunde hatten wir endlich das, was wir gesucht haben und innerhalb von 10 Minuten war sogar die Hose gekürzt und passte wie angegossen.
Was für eine Odyssee jedes Mal hier. Ich bleib übrigens bei meinem stinknormalen Abendkleid.

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Mittwoch, 4. November 2015
Ein etwas anderer Geburtstag in Beijing
Wir sind am Samstagmorgen nach Beijing aufgebrochen zu unseren Freunden, wir hatten fast 20 Grad und blauen Himmel und das am 31.10. Genial! Und kein Smog! Danke Angela Merkel, die zuvor in Beijing auf Tagung war und man deswegen alles getan hat, damit die Luft gut ist….

Nach einem gelungenen Kaffeetrinken mit selbstgebackenem Kuchen sind wir in das Barviertel Beijings aufgebrochen, nach Sanlitun. Wir haben bisher nur davon gehört, es aber noch nicht umsetzen können, dort mal hinzufahren, weil das ein riesiger organisatorischer Aufwand ist und man nachts ja Probleme hat, Taxen zu bekommen, die U-Bahn fährt dann ja ab ca. 22.30 Uhr auch nicht mehr. Nach ca. 1 Stunde Busfahrt und U-Bahn sind wir dann angekommen. Auf einem anderen Planeten! Ich bin immer noch erstaunt, wie anders das war. Sehr viele Europäer, ein ganz anderes Flair als in Tianjin, zig Restaurants verschiedener Nationalitäten, Bars etc. Wenn man nicht wüsste, daß man gerade in China ist, könnte man das nicht glauben.
Wir sind dann zunächst mexikanisch essen gewesen und danach durch die Bars gezogen. Überall wurde Halloween gefeiert, man sah die kuriosesten Kostüme. In Tianjin undenkbar. Da wird auch von Halloween feiern geredet, aber das ist wirklich ein Witz gegen Beijing. Fotos kann man unten bestens vergleichen….. Wir haben viele Deutsche getroffen und hatten richtig Spaß. Das war mal ein richtiges Aufatmen vom tristen Alltag in Tianjin….. Man kann das einfach nicht darstellen, wie unterschiedlich diese beiden Städte sind, obwohl sie doch gar nicht weit voneinander entfernt sind. In Tianjin sucht man ein Barviertel vergebens, keiner geht raus, um sich abends zu treffen und einfach nur was zu trinken, nach 20 Uhr sieht man niemanden mehr draußen. In Beijing ist immer was los, immer Events, es gibt richtige Communities für die Deutschen, es werden Treffen organisiert, Wanderungen etc. In Tianjin gibt es auch Events, aber nur für die Firmen, da kann man sich auch austauschen. Aber wer will denn immer nur für die Arbeit leben? Private Veranstaltungen und Events Fehlanzeige.
Leider wäre es für uns unmöglich gewesen auch nur in die Nähe Beijings zu ziehen, da wir vom Verkehr her pro Stecke mehr als 2 Stunden wahrscheinlich gebraucht hätten. Und wer will 4 Stunden nur für den Job im Auto jeden Tag verbringen….. Stau nicht einkalkuliert….
Wir hatten jedenfalls ein richtig tolles Wochenende und haben das aufgesaugt wie ein Schwamm. Am Sonntag ging es dann wieder zurück nach Tianjin und mit jedem Meter zurückgelegter Strecke wurde der Smog schlimmer…. Zurück in die Geisterstadt, die wirklich so aussieht, wenn der Smog richtig zuschlägt…. In Tianjin kann man arbeiten, leben nicht.

Halloween Tianjin





Halloween Beijing

Das ist übrigens Harry Potter in Chinesisch. :-)







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Wo gehen unsere Produkte hin….
Unsere Geräte hier werden normalerweise durch unsere Verkaufsagenten vertrieben. Man bekommt also nicht wirklich etwas davon mit, wer so unsere Sachen kauft. Unser ortsansässiger Agent hat allerdings vorgeschlagen, daß wir mal schauen dürfen, wo unsere Produkte landen. Wir haben uns das natürlich auch nicht entgehen lassen und uns das mal angesehen. Dabei durften wir eine Familie besuchen, die auch interessiert ist an einem Produkt. Diese Familie lebt mit zwei weiteren Familien in einer 3-Zimmer-Wohnung und teilt sich Bad und Küche. Das war ein älteres Pärchen, was total stolz auf ihr Zimmer war, in dem alles drin stand, Bett, Kühlschrank, Vitrine, Heizung, Kleiderkommode, keine 10 m² groß. Das Zimmer selbst war sehr sauber gehalten, der Rest der Wohnung allerdings eine Katastrophe, keine Details…. Wenn man so die Berichte sieht im TV über chinesische Wohnverhältnisse - das hat es genau getroffen. Innerhalb dieser Wohnung herrschen in etwa 10 Grad laut Aussagen der Bewohner, die Fenster sind uralt, gedämmt ist auch nichts, deswegen waren die voll happy über so ein Heizgerät. Zudem fördert die Regierung den Kauf auch, von daher eine gute Sache. Da wird einem mal wieder bewusst, wie gut es einem geht. Ein Kollege, der dabei war, berichtete uns dann, daß auch er so aufgewachsen ist…..

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Unsere Schwangere…
…erwartet Zwillinge! Und leider kann ich gar nichts Spannendes mehr berichten, da sie sich nämlich hier nicht mehr blicken läßt. Sie bekam dann nach meiner Abreise die Windpocken oder Röteln (so genau weiß ich das nicht, aber anhand der Beschreibung der Kollegen jedenfalls ansteckend, rote Pusteln und Juckreiz) und war krank und wollte dann zurück kommen, wo aber selbst die Kollegen meinten, die soll mit sowas bloß wegbleiben. Und seitdem ward sie nicht mehr gesehen. Irgendwann kam ihr Mann dann und wollte ein paar Sachen abholen und äußerte sich, sie sei so „fett“ geworden und tut den ganzen Tag nichts mehr. Beide Mütter bekochen sie jetzt wohl und da sie sich selbst so dick findet und der Geburtstermin irgendwann im Dezember ist, will sie die Kinder schon im November haben und einen Kaiserschnitt machen lassen. Schade eigentlich, war eine echt spannende Story!

Wo wir mit der Schwangeren gerade beim Thema Verhütung sind….. ich hatte ja schon mal erwähnt, daß die Pille verpönt ist. Sie kennt nicht mal wer!!! Ich hatte gestern das Thema mit einem Kollegen.
Auch wollte der erstmal genau wissen, wie das denn geht, was denn diese Tablette macht. Denn hier gibt es nur Kondome, die auch in Automaten draußen zu finden sind:



Wir haben uns über die 2-Kind-Politik unterhalten, die jetzt in China durchgesetzt wird. Es wird jetzt einige riesige Schwangerschaftswelle erwartet und das ist gerade Thema überall. In dem Zuge hat der Kollege berichtet, wie mit schwangeren Frauen umgegangen wurde, die ungewollt schwanger wurden und wo die Regierung das aber erst mitbekommen hat, als sie schon stellenweise im 8. Monat waren. Wie mit solchen Frauen verfahren wurde, kann man sich denken. Abtreibungen waren an der Tagesordnung….. Grausam.
Interessant war auch die Aussage, daß die Eltern die Kinder nach der Hochzeit so pushen endlich schwanger zu werden, daß viele in Kliniken gehen und sich Hormone geben lassen, damit es schneller geht. Wenn man innerhalb eines Jahres nach der Hochzeit noch nicht schwanger ist, gilt man als nichtsnutzig. Es spielt dabei keine Rolle, ob man ein Kind möchte oder nicht. Man hat eins zu haben. Punkt.

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Da bin ich wieder….
3 Monate war ich nun ungeplanter weise in Deutschland. Eigentlich sollten es maximal 6 Wochen werden, weil einige Projekte anstanden, einige Familienfeiern, die schon ganz lange geplant waren und auch eine Woche Urlaub. Aber nun ja.

Wie ich ja schon mal erwähnt hab, haben wir nun lange überlegt, wie es nach China weitergehen soll und haben beschlossen, sesshaft zu werden. Klingt komisch, denn wer uns kennt, kennt uns nur „unterwegs“. Aber auch wir haben mal die Nase voll, immer nur noch aus Koffern zu leben mit aufgeteiltem Hausrat auf 3 Häuser in Deutschland plus China (nachdem wir unsere Wohnung damals aufgegeben hatten) und sich nirgends mehr zu Hause zu fühlen. Und das seit Jahren nun, denn auch vor China waren wir eigentlich arbeitstechnisch nicht mehr wirklich zu Hause und so sind einige Jahre ins Land gezogen. Also haben wir mal so sporadisch für die Zeit nach Häusern gesucht, man kann ja früh genug anfangen, bis man denn was findet….. So dachten wir. Und wie es der Zufall so will, bekamen wir einen Hinweis, daß eines zum Verkauf stand, wofür wir unbedingt nach DE kommen müssen….

Und das auch noch ungeplant. Also sind wir in einer Nacht- und Nebelaktion im Juni nach DE geflogen, haben das Haus gesehen, besichtigt und gekauft! Die ganzen Formalitäten konnten wir problemlos managen und so ging unsere Urlaubswoche im Oktober für die erste Renovierung drauf. Dabei war eigentlich mit den vorherigen Eigentümern geplant, daß die sich Zeit lassen können und innerlich haben wir so mit Weihnachten gerechnet, wo es erst mit der Renovierung losgehen sollte. Aber dann überschlug sich alles und so können wir nun tatsächlich Weihnachten einziehen.
Jetzt muß hier aber keiner glauben „man, wie easypeasy ging das denn“. Da Markus nur ein paar Tage im August da war, hab ich dann mit meiner Familie losgelegt und das Ganze vorangetrieben. Ende August nahte und mein eigentlicher (innerlich gesetzter) Rückflugtermin. Nur kamen dann erst die Handwerker endlich und dann nach China zurück, war organisatorisch kaum möglich. Nachdem mich dann noch ne Grippe niedergerafft hat, hab ich mich entschieden in DE zu bleiben, da Markus dann im Oktober kommen würde und wir unsere 3 Wochen mit dem Haus verbringen wollten. Und so haben wir ordentlich was geschafft und sind schweren Herzens nach China zurück. Und völlig urlaubsreif und ausgepowert. Hätten wir so nicht machen müssen, wollten wir aber. Mit so einem Ziel vor der Nase nimmt man das in Kauf.

Nur, jetzt sitzt man hier und alles ist, als wäre man nie weg gewesen. Smog, lautes Geschnatter, Handywahnsinn, die Gerüche, immer Geräuschpegel…. Das schlägt ganz schön auf das Gemüt. Man kann sich auch nicht damit hochhalten „bald ist es ja geschafft“. Wir wissen noch immer nicht, ob es wirklich bei August nächsten Jahres bleibt oder vorher Schluß ist, also wann es denn geschafft ist. Denn die Mühlen mahlen sehr langsam und man wird immer wieder vertröstet…. Aber das ist eine andere langwierige Geschichte.
Aber gut! Immerhin schätze ich, gibt es wieder genug zu berichten die nächsten Wochen bis Anfang Dezember und ich halte Euch auf dem Laufenden….

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1,5 Jahre in China sind nun rum (Stand Juni 2015)!
Ich hab mir ja angewöhnt, immer mal zu schreiben, wie es uns nach einem vergangenen halben Jahr so ergangen ist. Tatsächlich sind nun schon 1,5 Jahre rum und es ist mal wieder Zeit zum Reflektieren. Gerade die letzten Wochen haben wir viel überlegt, wie es später weitergeht, wielange es hier noch geht.

Während wir zwischenzeitlich klare Gedanken hatten, was unsere Zukunft angeht, sind diese nun total konfus. Es gibt ja nicht nur schlechte Seiten hier, außerdem wollen wir eigentlich viel mehr Kultur und Natur sehen, was natürlich wieder zu dem organisatorischen Thema führt, was ich jetzt aber nicht nochmal ausführe. Wir haben einige Gleichgesinnte kennengelernt. Hätten wir diese auch in DE getroffen und festgestellt, daß man die gleichen Interessen hat?
Wie wird das irgendwann mal wieder in DE? Kommt man mit dem Leben dort wieder zurecht, was man früher hatte? Auch früher war nicht alles Gold, was glänzt. Das hat uns ja auch mit zu dem Schritt bewogen, nach China zu gehen.
Was wir klar wissen, wir wollen unbedingt die Natur zurückhaben, das Grün, das Rascheln der Bäume, Zwitschern der Vögel, Regen! Kein Autohupen, keine Klimaanlagen in Dauerbetrieb im Sommer und im Winter, kein Gespucke mehr überall, kein Krach!
Aber alles andere ist unklar….. Plötzlich steht wieder alles in Frage. Dazu führten natürlich auch viele Änderungen im Dienstleben, die sich in den letzten acht Wochen ergeben haben. Viele Strukturen haben sich verändert, unsere letzten Unterstützungen hier sind weggebrochen, speziell für Markus. Die Auswirkungen kennen wir noch nicht. Aber genau das kennen wir mittlerweile – die Ungewissheit, die uns von Anfang an hier begleitete. Jetzt denkt ihr bestimmt,“ gerade deswegen würde ich doch zurückgehen, warum soll man sich den Stress antun“. Nur ist das nicht so einfach. Man muß sich immer überlegen, daß an einer Rückkehr genauso viele Sachen hängen wie an einer Auswanderung…. Man fängt wieder von vorn an.
Oder nicht? Kann man wieder einfach an alles anknüpfen, da weitermachen, wo man aufgehört hat?
Ich bin ja nun oft in DE gewesen, hatte immer wieder den Vergleich. Hab oft gesagt, ich hab hier in China echt keine Lust mehr, ich hab Heimweh. Und trotzdem waren die DE-Phasen nicht immer gut. Ganz im Gegenteil. Ich brauchte Tage, manchmal 2 Wochen um mich wieder an mein altes Leben zu gewöhnen. Ich bin jedes Mal mit Erwartungen gekommen, die selten eintrafen. Viele Dinge waren für mich frustrierend. Und hatte ich mich wieder mit dem alten Leben abgefunden, ging es zurück. Und dann vermisst man DE. Ein Leben in zwei Welten – unmöglich!

Wie ergeht es Markus damit? Ähnlich. Natürlich war er nicht so oft wie ich in DE, oft ganz anders motiviert, allein schon durch die Aufgabe, die er hier hat. Die gleichen Fragen hat er sich aber trotzdem gestellt, nahezu die gleichen Empfindungen geteilt. Solche Chinakoller-Tage wie ich sie oft hatte, hatte er auch, aber weniger. Stattdessen hat er jetzt schon ganze Chinakoller-Wochen. Seit Langem ist er gesundheitlich extrem angeschlagen.

Wie haben wir neulich festgestellt: in China kommt alles ans Licht, die Dinge, die einen vorher schon beschäftigt haben, beschäftigen einen noch viel mehr. Die Belastbarkeit auf einigen Ebenen ist zum Einen gestiegen, weil man ja hier ein anderes Leben führt und man mit Randbedingungen klarkommen muß, über die man sich nie Gedanken gemacht hat. Aber auf anderen Ebenen ist diese extrem gesunken, man kann viele Dinge nicht mehr an sich ranlassen. Tut man das doch, dann ist man nur noch unglücklich.

Unser nächster DE-Aufenthalt steht nun an. Für mich etwas länger. Ich bin gespannt, wie es dieses Mal sein wird…..

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Montag, 6. Juli 2015
Letztes Wochenende
Sind wir nach Beijing zu Freunden gefahren. Es war super spontan. Leider ist das immer etwas aufwendig durch die Transferzeiten (ca. 2,5 Stunden mit Taxi, Zug, Metro und zu Fuß) und alles immer extrem überfüllt, aber mal muß man auch mal etwas anderes sehen. Wir haben uns dann in den Hutongs dort getroffen. Die Hutongs sind die alten chinesischen Viertel, diese wurden wieder restauriert und heute befinden sich dort viele kleine Cafés und Boutiquen. Sehr schön zum Sitzen, begrünt und man bekommt von den Menschenmassen und dem Verkehr fast nichts mit. Ein kleiner Urlaub in einer Millionengegend!
Zufällig sind wir an einem griechischen Restaurant (!) vorbeigekommen. Danach suchen wir seit 1,5 Jahren hier!!! Hoch erfreut sind wir rein und haben das mal getestet. Über den Dächern der Hutongs konnten wir auf einem Balkon sitzen und den Tag ausklingen lassen. Das Essen war ok, aber man kriegt natürlich nicht das, was man kennt, qualitativ auch anders. Aber man kann ja auch nicht verlangen, daß Chinesen griechisch kochen können. Ist aber mal eine nette Abwechslung gewesen.
Am nächsten Morgen haben wir alle noch schön gemeinsam gefrühstückt und sind dann wieder nach Tianjin aufgebrochen.

Ein solches Wochenende mit lieben Freunden ist Balsam für die Seele und man kann gar nicht aufhören zu quatschen. Da man ja im gleichen Boot sitzt, hat man natürlich viele gemeinsame Themen, über die man sich austauschen kann. Wenn man vor allem seit Wochen kaum andere Menschen gesehen hat, mit denen man sich so austauschen kann, wie man das aus dem „früheren Leben“ in DE kannte, ist man total euphorisch und freut sich tierisch. Klar kann man mit den Kollegen reden, aber das ist eben oberflächlich. Nach so einem Wochenende ist der Aufprall dann in Tianjin oft hart, weil man plötzlich feststellt, daß Tianjin zwar schöne Ecken hat, aber mehr auch nicht. Man lernt selten mal jemanden kennen, die Luft ist oft schlechter als in Beijing, solche Ecken, in denen man mal draußen sitzen kann, gibt es kaum und wenn nur da, wo alle hingehen und man immer Krach hat. Und und und…..Kurz gesagt: Tianjin ist zum Arbeiten da...

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Schwangerschaft in China Teil III
Wir sind jetzt in der 14. Woche. Wir?? Genau, ich bin doch live dabei….
Wir ziehen jetzt nur noch Jogginghosen an (jeden Tag diegleiche), das schnürt den Bauch nicht so ab. Ich kann mir ja vorstellen, daß man alles versucht, damit der Bauch nicht gequetscht wird, aber es gibt bestimmt auch hübsche andere Hosen…. Nur, warum auch jeden Tag Turnschuhe? Dicke Füße? Es ist ja Hochsommer mit 38 Grad, ich hab mir sagen lassen, in diesem Land werden alle unsere Klamotten hergestellt inklusive Schuhe, wie so Ballerinas oder zumindest Sneaker, Sandalen….

Die Brecherei jeden Abend ist noch immer da, aber immerhin schafft sie es schon mal wieder, Salat zuzubereiten, der riecht ja nicht….

Unsere Engländerin fragte sie dann beim Mittagessen, warum sie denn Gemüse roh essen würde, bei den ganzen Keimen hier sollte man das doch besser abkochen. Hat sie nicht verstanden. Wer den Neuwagenduft schon als gefährlich einstuft, müsste sich doch gerade über die Hygiene hier Gedanken machen…. Man muß das hier nicht verstehen…

16. Woche: nichts Interessantes Neues leider. Ich berichte weiter!

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Dragonboat-Fest
Vorletztes Wochenende war ein verlängertes Wochenende, der Montag war also noch frei. Wie der Name schon sagt, haben wir erwartet, daß irgendwo bestimmt ein paar Boote mit coolen Drachen-Figuren rumfahren. Immerhin haben wir letztes Jahr auch schon mal im TV von diversen Rennen in Südchina erfahren, warum soll es das hier nicht geben…. Im Internet stand nichts, aber sowas wird ja dann meist eh wieder auf den chinesischen Seiten kundgetan. Also die Frage an die Kollegen, wo sowas hier stattfindet in der Nähe. In Beijing war klar, daß da nichts sein konnte, da gibt es ja kein Gewässer, aber wir wohnen ja direkt hier in Tianjin am Fluß, also muß doch da was sein.

Antwort „höh???, noch nie gehört“. Wenn ich könnte, würde ich jetzt den Smiley mit dem Fragezeichen über dem Kopf einfügen, aber im Blog geht das leider nicht. Die Antwort bekamen wir von diversen Kollegen und haben die in Frage gestellt. Das kann doch einfach nicht sein! Jede Stadt kriegt hier was auf die Reihe, nur in Tianjin soll nichts sein?!

Und war’s doch! Über unsere WeChat-Expat-Gruppe (WeChat ist ne App, das Gegenstück zu Whatsapp) haben wir erfahren, daß die Tianjin-Universität was ausrichtet und überall in der Stadt hingen Plakate (natürlich nur auf Chinesisch, sonst hätten wir das ja erkannt). Samstagmorgen um 11 Uhr ging es los, am Fluß sammelten sich die Leute und das Wetter war ausnahmsweise auch mal super, richtig blauer Himmel, windig, aber ohne Smog….
Und so schipperten 6 kleine Bötchen da lang, nach ner Stunde war es vorbei. ABER: es fand was statt!!

Das haben wir unseren Kollegen mitgeteilt, Antwort „aha, mmh“. Soviel dazu….

Zu den anderen Tagen kann man sich jetzt eigentlich jeglichen Kommentar sparen, die waren gruselig smoggig.

Die Luft wurde immer mieser und so haben wir echt überlegt, was wir nun machen und unsere Reiseführer rausgeholt. Dort war in Tianjin von einem Antiquitätenmarkt die Rede und da hab ich gedacht, das probieren wir mal aus. In Peking gibt es nämlich auch einen, der aber wirklich gut sein soll… Pustekuchen! Ein paar kleine ramschige Läden, das war es…. Aber man konnte zwei nette Bilder kaufen: Mao und Stalin. Das wär doch mal was fürs Wohnzimmer, was?

Nach dem Wochenende dann die Frage unsererseits, wie denn alle so die Wochenenden verbracht haben: es war ja alles so anstrengend in der letzten Zeit, da hat der zusätzliche Tag gar nicht ausgereicht. 3 Tage lagen alle auf dem Sofa! Naja, man wird ja nicht jünger (Anmerkung: die sind unser Alter). Mittlerweile frag ich mich wirklich, wie man so lethargisch sein kann. Die müssen ja alle nicht mal den Haushalt schmeißen, das machen die Eltern, die kochen alle nicht, Sport macht auch keiner, Hobby ist schlafen. Wahrscheinlich wird man damit 1000 Jahre alt.

Anmerkung zu den Fotos: für kleine Kinder wurden Becken aufgebaut mit Goldfischen, die man angeln konnte. Tierschutz?! Nicht dran denken.

In den Parks haben sich manchmal Orchester zusammengefunden und einfach losgespielt. Klingt wirklich toll!

Und die Gartenanlagen wurden alle super gepflegt!














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Hitze-Wochenende
Das vorletzte Wochenende war hintzemäßig ganz übel. Man hat es gar nicht mehr ausgehalten, es wurde schwül, Smog zog wieder auf und trotzdem haben wir uns auf den Weg gemacht und sind in die Ancient Street gegangen, wo man typische chinesische Dinge kaufen kann und wo man noch die alten Hutongs ansehen kann. Durch die Hitze haben wir in jedem Laden Zuflucht gesucht und durch Zufall auf ein Möbelgeschäft gestossen…..

Wie wäre es mit einem Bett für RMB 40.000.000 (EUR 5.800.000) oder einem Schrank, natürlich rein handgeschnitzt!





Danach sind wir in den Konfuziustempel gegangen, den hatten wir noch nicht gesehen in Tianjin. Ist aber minder spannend.





Und dann haben wir doch prompt noch ein tschechisches Restaurant entdeckt. Und wer steht da vor der Tür? Den kennt ihr alle noch! Der Pauli. Wir haben ihn Pau Li (Pau steht für flauschig und Li (=Familienname) getauft. Was für ein Zufall…..

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Beerdigung im Haus
Neulich ist bei uns im 7. Stock jemand verstorben. Dafür wird der Tote eine gewisse Zeit aufgebahrt und dann eingeäschert. Die Wohnung wird dann geschmückt und auch der Hauseingang, so daß jeder weiß, was passiert ist. Nach einigen Tagen werden die ganzen Gestecke dann auf der Straße verbrannt. Dann trifft sich die Familie am Haus und trägt gemeinsam alles zur Straße, Musik wird gespielt und alle gehen in einer Art Marsch danach wieder zurück.



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Wir räumen auf!
Vielleicht hat schon mal einer von 5S (kommt aus Japan)gehört:
Seiri: Sortiere aus. Alles was für die Arbeit an diesem Platz nicht benötigt wird, aussortieren.
Seiton: Stelle ordentlich hin. Was tatsächlich gebraucht wird, bekommt einen unter ergonomischen Gesichtspunkten ausgesuchten, definierten und gekennzeichneten festen Platz.

Seiso: Säubere. Der Arbeitsplatz wird von Grund auf gereinigt.

Seiketsu: Sauberkeit bewahren. Das bedeutet stetiges Aufräumen und verhindert, dass neue Gegenstände ungeplanten Zugang zum Arbeitsplatz finden.

Shitsuke: Selbstdisziplin üben. Damit Ordnung und Sauberkeit aufrechterhalten werden, ist Disziplin erforderlich. Ist eine Stellfläche für ein Werkzeug definiert, gehört es auch dahin - immer.

Durch Hinzufügen von:
Shukan: Sich daran gewöhnen. Bei nachhaltiger Disziplin gehen Ordnung und Sauberkeit schließlich in Fleisch und Blut über.
wird das Konzept zu 6S.

5S wird eigentlich in der Fertigung betrieben, aber im Büro kann man das genauso machen. Da ist richtig lustig!!! Und so betreibt Markus das Schauspiel alle paar Wochen wieder, bis wir das 6. S erreicht haben….

K= Kollege, M = Markus, S = Silke

1. Sortiere aus:
K: nee, also das brauch ich unbedingt noch!
M: wozu?
K: weiß auch nicht.
M: weg damit.
K: ok.

2. Stelle ordentlich hin:
S: das können wir doch in die leeren Schränke packen.
K: warum?
S: damit es nicht vollstaubt
K: mmh
S packt alles in die Schränke
K: aber jetzt ist doch der Schrank hier kahl
S: dann kauf doch ein paar Blumen, dann sieht es wieder hübsch aus
K: mmh
Passiert ist natürlich nix!

3. Säubere
Das machen sie ja wirklich, putzen jeden Montag ihren Tisch ab.
Aber dann:

S wischt den Schrank aus, bevor sie die Ordner darein tut (hier ist innerhalb von 2 Tagen alles grau durch den Smog und Staub, das zieht auch überall rein).
K: warum machste den sauber, der ist doch sauber
S: nee, guck doch mal, das Tuch ist doch schwarz
K: mmh

4. Sauberkeit bewahren
M: Warum sind im Schrank schon wieder Sachen drin, die da nicht hingehören? Da haben wir doch einen richtigen Platz für.
K: mmh, weiß auch nicht
M: wird nachher weggeräumt
K fängt sofort an, während die anderen Schränke noch betrachtet werden, stiftet damit Chaos
M: kannste später machen
K: ok (räumt wieder rum)

5. Selbstdisziplin üben
Klappt nicht so gut, aber das wird, man muß nur immer wieder trainieren. Bei meinen Vögeln nennt sich das Clickertraining (gibt es auch für Hunde. Irgendwann lernt man, daß man das Essen in den Kühlschrank packen muß, nicht in den Schreibtisch. Dann riecht es auch besser.

6. Sich dran gewöhnen
Wir lernen dazu…. Auch unsere Putzis haben verstanden, daß die Tatschen an den Fenstern sich nicht selbst auflösen. Die sind mittlerweile echt gut! Auch die Pflanzen ersaufen nicht mehr. Auch der Rest wird besser. Man muß halt stetig dabei bleiben. Mittlerweile gibt es ein 5S-Komitee, was jedes Mal Fotos schießt, damit man vergleichen kann, was sich getan hat.

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Komische Zufälle, neue und alte Kontakte
Am einem Wochenende im Juni waren wir samstags erst den ganzen Tag zu Hause und sind nachmittags dann los zum Einkaufen in der brütenden Hitze. Nach dem Einkaufen haben wir dann beschlossen in die Stadt zu fahren in den Blue Frog, das ist ein westliches Restaurant, wo man echt leckere Sachen bekommt. Durch Zufall haben wir dort dann unsere Nachbarn aus dem 18. Stock getroffen, eine Chinesin und ein Brasilianer, die haben wir neulich im Fahrstuhl kennengelernt. Die saßen mit anderen Leuten zusammen da und wir haben uns dann zugesetzt. Da waren Franzosen und Österreicher dabei, also eine gemischte Truppe, die alle bei Tianjin United Airlines arbeiten, alles Piloten.

War eine nette Runde und wir haben erfahren, daß der Brasilianer Heiner heißt, in DE groß geworden ist, da der Vater Deutscher ist und Mutter Brasilianerin und aus Hameln kommt! Er spricht also auch relativ gut Deutsch. Nächstes Jahr planen die beiden nach DE zu ziehen….

Dabei haben wir dann gleich noch erfahren, daß unsere neuen Bekannten/Nachbarn diegleiche Wohnlage und Größe haben wie wir und 5000 RMB (fast 1000€ !!!) weniger zahlen. Und das nur, weil die Europäer nach wie vor abgezockt werden. Da sie Chinesin ist, müssen sie weniger zahlen.

Am Sonntag dann hat uns ein dt. Bekannter angerufen, ob wir nicht mit ihm sein neues funkgesteuertes Segelboot im Wasserpark testen wollen. Also sind wir dort hingefahren und haben unterwegs noch einen Freund von dem Bekannten aufgelesen. Der ist ein Chef bei VW, ist 36 und seit 9 Monaten in Tianjin.

Wir sind dann darauf gekommen, was er und Familie so für Erfahrungen gemacht haben mit Heimweh und Kontakten nach Hause. Erzählen sie ihren Leuten, wie das Leben hier so ist und welche Schwierigkeiten man hat, dürfen sie sich oft anhören „habt ihr euch doch ausgesucht“, während die Freunde wiederum nur über das „schlimme“ Leben in DE reden. Oft redet man aneinander vorbei oder die Leute wollen eigentlich gar nicht wirklich wissen, wie es einem geht. Oder es ist so abstrakt und soweit weg, daß ein solches Leben vollkommen fremd ist, wie wir das alle hier führen.

Der Bekannte, der jetzt 18 Jahre hier ist, berichtete, er hat mittlerweile zu sehr wenigen Leuten aus DE noch Kontakt, von manchen hört er dann auch mal locker 2 Jahre nichts. Und er brachte dann das Argument vor, wo wir ja auch schon mehrmals drüber nachgedacht haben, daß China als Reiseziel nicht so reizvoll ist und die Freunde ihren Jahresurlaub lieber woanders verbringen. Gab dann eine leichte Diskussion zwischen alle Beteiligten, weil man ja auch anders argumentieren könnte so gemäß dem Motto, wenn man doch schon mal die Chance hat, bei Leuten, die in China leben eine Betreuung zu bekommen, dann noch in einer Ecke, wo wenige Englisch sprechen und zudem zählt doch der Freund/in….. Oder auch, daß man sich ja lange Zeit nicht sieht, dann könnte man das mal in Erwägung fassen, wann kommt man denn in seinem Leben wieder so unkompliziert nach China und und und. Andere Argumente sind natürlich auch die Kosten oder wenn Kinder da sind, hat man ganz andere Prioritäten. Und mit Kindern nach China würde ich mir auch dreimal mehr überlegen, wenn ich welche hätte. Das kann man dann natürlich nachvollziehen.

War interessant, mal jede Denkweise zu durchleuchten…. Das eröffnet andere Sichtweisen und man versucht mehr Verständnis zu entwickeln, trotz daß man schon traurig ist, weil keiner kommen möchte. Wenn dieses Verständnis und die Ehrlichkeit von beiden Seiten dann noch kommt, dann kriegt man das auch dauerhaft hin, die Kontakte zu halten….

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