Montag, 6. Juli 2015
Wir räumen auf!
Vielleicht hat schon mal einer von 5S (kommt aus Japan)gehört:
Seiri: Sortiere aus. Alles was für die Arbeit an diesem Platz nicht benötigt wird, aussortieren.
Seiton: Stelle ordentlich hin. Was tatsächlich gebraucht wird, bekommt einen unter ergonomischen Gesichtspunkten ausgesuchten, definierten und gekennzeichneten festen Platz.

Seiso: Säubere. Der Arbeitsplatz wird von Grund auf gereinigt.

Seiketsu: Sauberkeit bewahren. Das bedeutet stetiges Aufräumen und verhindert, dass neue Gegenstände ungeplanten Zugang zum Arbeitsplatz finden.

Shitsuke: Selbstdisziplin üben. Damit Ordnung und Sauberkeit aufrechterhalten werden, ist Disziplin erforderlich. Ist eine Stellfläche für ein Werkzeug definiert, gehört es auch dahin - immer.

Durch Hinzufügen von:
Shukan: Sich daran gewöhnen. Bei nachhaltiger Disziplin gehen Ordnung und Sauberkeit schließlich in Fleisch und Blut über.
wird das Konzept zu 6S.

5S wird eigentlich in der Fertigung betrieben, aber im Büro kann man das genauso machen. Da ist richtig lustig!!! Und so betreibt Markus das Schauspiel alle paar Wochen wieder, bis wir das 6. S erreicht haben….

K= Kollege, M = Markus, S = Silke

1. Sortiere aus:
K: nee, also das brauch ich unbedingt noch!
M: wozu?
K: weiß auch nicht.
M: weg damit.
K: ok.

2. Stelle ordentlich hin:
S: das können wir doch in die leeren Schränke packen.
K: warum?
S: damit es nicht vollstaubt
K: mmh
S packt alles in die Schränke
K: aber jetzt ist doch der Schrank hier kahl
S: dann kauf doch ein paar Blumen, dann sieht es wieder hübsch aus
K: mmh
Passiert ist natürlich nix!

3. Säubere
Das machen sie ja wirklich, putzen jeden Montag ihren Tisch ab.
Aber dann:

S wischt den Schrank aus, bevor sie die Ordner darein tut (hier ist innerhalb von 2 Tagen alles grau durch den Smog und Staub, das zieht auch überall rein).
K: warum machste den sauber, der ist doch sauber
S: nee, guck doch mal, das Tuch ist doch schwarz
K: mmh

4. Sauberkeit bewahren
M: Warum sind im Schrank schon wieder Sachen drin, die da nicht hingehören? Da haben wir doch einen richtigen Platz für.
K: mmh, weiß auch nicht
M: wird nachher weggeräumt
K fängt sofort an, während die anderen Schränke noch betrachtet werden, stiftet damit Chaos
M: kannste später machen
K: ok (räumt wieder rum)

5. Selbstdisziplin üben
Klappt nicht so gut, aber das wird, man muß nur immer wieder trainieren. Bei meinen Vögeln nennt sich das Clickertraining (gibt es auch für Hunde. Irgendwann lernt man, daß man das Essen in den Kühlschrank packen muß, nicht in den Schreibtisch. Dann riecht es auch besser.

6. Sich dran gewöhnen
Wir lernen dazu…. Auch unsere Putzis haben verstanden, daß die Tatschen an den Fenstern sich nicht selbst auflösen. Die sind mittlerweile echt gut! Auch die Pflanzen ersaufen nicht mehr. Auch der Rest wird besser. Man muß halt stetig dabei bleiben. Mittlerweile gibt es ein 5S-Komitee, was jedes Mal Fotos schießt, damit man vergleichen kann, was sich getan hat.

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Mittwoch, 3. Juni 2015
Company Trip Nr. 2
Steht (oder stand ?) vor der Tür. Stand? Genau! Wir befinden uns eine Woche vor Abreise und wissen gar nicht, ob es nun klappt. Es war nun wie jedes Jahr also ein Trip geplant. Jeder will dabei sein, aber organisieren will keiner, also gründet man ein Zwangs-Komitee. Da kam nach endlosen Treffen endlich eine kleine Liste bei rum, wo man sich aus 5 Zielen eines aussuchen konnte. Das Ziel mit den meisten Stimmen wird es dann. Dabei waren 3x Beijing, 1x irgendwas im Süden und 1x Zhangaijie, da, wo Avatar zum Teil gedreht wurde (die spitzen Berge…). Beijing fanden wir echt blöd, das kann man auch am Wochenende machen, der Rest interessant. Beijing fiel auch gleich raus, Sieger wurde Südchina, wobei wir uns fragten, wie das denn sein kann, da hier im Office schon fast alle für Zhangaijie waren und gar nicht alle teilnehmen würden. Interessanterweise stimmt die Produktion für das, was der dortige Vorgesetzte sehen will. Gut, daß man da ja als Chef gegen stimmen kann…
Unsere HR-Abteilung hat nun die Planung intus und hat dann alles an eine Reiseagentur abgegeben. Man muß noch dazu erwähnen, daß die Firma den Trip zusammen mit der Labor Union komplett bezahlt, da die Meisten sich sowas gar nicht leisten könnten. Hier in den kleineren Firmen Chinas ist das ganz normal.
Abgeben an eine Agentur heißt Knebelvertrag und man kann nicht viel eingreifen, wenn man irgendwas nicht so toll findet. Zudem ist jede Minute verplant und muß eingehalten werden. Wer schon mal chinesische Reisegruppen in DE gesehen hat, kann sich vielleicht vorstellen warum. Wie soll man 50 Leute sonst lenken, die sonst wie die Ameisen sind und alle durcheinander schnabbeln….
Lustiger weise hat unser Komitee nun den Trip so großzügig geplant, daß das Ganze 5 Tage dauern soll. Da kam gleich mal die Frage auf, wie das gehen soll, jeder muß 3 zusätzliche Tage Urlaub nehmen, die keiner hat, hier braucht man ja viele Tage für die ganzen Nationalfeiertage und Betriebsurlaube. Die Lösung fand sich schnell: man nimmt Überstunden! Kluger Ansatz an sich. Nur: wenn man eine festgeschriebene Anzahl an Wochenstunden hat und nie länger macht, woher sollen die Überstunden kommen?! Die Antwort war: „mmh, ja, weiß auch nicht“.
Also übernimmt die Firma einen Teil, die Mitarbeiter und die Labor Union. Problem gelöst. Erstmal.
Also wurden von allen Teilnehmern die Daten und Pässe aufgenommen und an die Agentur gereicht. Denn: wir verreisen mit dem Flieger! (oh man, wie soll das nur am Flughafen werden?! Viele sind noch nie geflogen und dann so viele Leute….). Hotelzimmer wurden zusammengestellt und nun warteten alle gespannt auf die detaillierte Planung. Es kam uns ein wenig komisch vor, daß wir gar keine Flüge im Netz fanden, aber uns wurde versichert, doch doch, da sind welche, zwar mit Zwischenstopp, aber es gibt sie. Mittlerweile war der Vertrag mit der Agentur unterzeichnet, 80% angezahlt.
Letzten Freitag kam eine HR-Dame ganz aufgeregt schnatternd ins Büro und erzählte was auf Chinesisch. Ich konnte dem nur entnehmen, daß es um den Trip gehen musste und irgendwas mit dem Flug ist. Bingo. Es gibt an dem Tag nämlich gar keine. Jetzt haben sie wohl die Agentur kontaktiert, die dann sagt, wir haben ja den Rest nicht bezahlt, also gibt es keine Auskunft, dann wollte unser HR mit Polizei da hinfahren, haben sie dann aber doch nicht gemacht und nun bleiben wir gespannt, was nun wird…..

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Erste Hilfe
Nachdem letztes Jahr eine Kollegin in der Produktion sich den halben Finger abgesäbelt hat und alle schreiend daneben standen, haben wir dann mal gefragt, ob denn hier eigentlich irgendwer erste Hilfe leisten kann. Erste Hilfe? Was’n das? Okay, gut, also:
Maßnahme 1 – einen Verbandskasten besorgen. Wo kriegt man sowas? Mmh, da wo man alles bestellen kann, im Internet.
Ich hab dann mal Schreckensszenarien ausgeblendet - einer bekommt nen Infarkt oder sonst was. Rettungsdienst ist hier nicht so angesagt. Erstens dauert es eh ewig, zweitens kann dem von uns zumindest eh keiner sagen, wo der hinkommen soll und drittens wusste nicht einer die Nummer. Sehr beruhigend! Obwohl, vielleicht lebt man da besser mit als immer über den Worst-Case nachzudenken.
Maßnahme 2 – Freiwillige finden, die einen Kurs machen wollen. Wollten viele.
Maßnahme 3 – den Kurs organisieren. Gestaltet sich anscheinend schwierig. Dauerte Monate!
Kurz bevor der Termin feststand, säbelte sich wieder einer in den Finger. Lt. Erzählungen eine sehr blutige Angelegenheit mit vielen Zuschauern, schreienden Managern, die wie aufgescheuchte Hühner hin- und herliefen und nicht wussten, was zu tun war, wobei das Unfallopfer selbst ruhig war und mit unserem Fahrer und Handtuch ins Krankenhaus gefahren ist. Hört sich richtig schlimm an, ich weiß jetzt nicht, ob das wirklich so war….
Der Kurs fand nun mittlerweile statt. War richtig interessant, ich hab es mir mal angesehen, wie man mit einer Puppe Mund-zu-Mund trainiert etc. Wir hatten tatsächlich knapp 20 Teilnehmer, alle haben ein Heftchen bekommen und waren begeistert. Nun hoffen wir mal, daß trotzdem nichts passiert….

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