Mittwoch, 3. Juni 2015
Company Trip Nr. 2
Steht (oder stand ?) vor der Tür. Stand? Genau! Wir befinden uns eine Woche vor Abreise und wissen gar nicht, ob es nun klappt. Es war nun wie jedes Jahr also ein Trip geplant. Jeder will dabei sein, aber organisieren will keiner, also gründet man ein Zwangs-Komitee. Da kam nach endlosen Treffen endlich eine kleine Liste bei rum, wo man sich aus 5 Zielen eines aussuchen konnte. Das Ziel mit den meisten Stimmen wird es dann. Dabei waren 3x Beijing, 1x irgendwas im Süden und 1x Zhangaijie, da, wo Avatar zum Teil gedreht wurde (die spitzen Berge…). Beijing fanden wir echt blöd, das kann man auch am Wochenende machen, der Rest interessant. Beijing fiel auch gleich raus, Sieger wurde Südchina, wobei wir uns fragten, wie das denn sein kann, da hier im Office schon fast alle für Zhangaijie waren und gar nicht alle teilnehmen würden. Interessanterweise stimmt die Produktion für das, was der dortige Vorgesetzte sehen will. Gut, daß man da ja als Chef gegen stimmen kann…
Unsere HR-Abteilung hat nun die Planung intus und hat dann alles an eine Reiseagentur abgegeben. Man muß noch dazu erwähnen, daß die Firma den Trip zusammen mit der Labor Union komplett bezahlt, da die Meisten sich sowas gar nicht leisten könnten. Hier in den kleineren Firmen Chinas ist das ganz normal.
Abgeben an eine Agentur heißt Knebelvertrag und man kann nicht viel eingreifen, wenn man irgendwas nicht so toll findet. Zudem ist jede Minute verplant und muß eingehalten werden. Wer schon mal chinesische Reisegruppen in DE gesehen hat, kann sich vielleicht vorstellen warum. Wie soll man 50 Leute sonst lenken, die sonst wie die Ameisen sind und alle durcheinander schnabbeln….
Lustiger weise hat unser Komitee nun den Trip so großzügig geplant, daß das Ganze 5 Tage dauern soll. Da kam gleich mal die Frage auf, wie das gehen soll, jeder muß 3 zusätzliche Tage Urlaub nehmen, die keiner hat, hier braucht man ja viele Tage für die ganzen Nationalfeiertage und Betriebsurlaube. Die Lösung fand sich schnell: man nimmt Überstunden! Kluger Ansatz an sich. Nur: wenn man eine festgeschriebene Anzahl an Wochenstunden hat und nie länger macht, woher sollen die Überstunden kommen?! Die Antwort war: „mmh, ja, weiß auch nicht“.
Also übernimmt die Firma einen Teil, die Mitarbeiter und die Labor Union. Problem gelöst. Erstmal.
Also wurden von allen Teilnehmern die Daten und Pässe aufgenommen und an die Agentur gereicht. Denn: wir verreisen mit dem Flieger! (oh man, wie soll das nur am Flughafen werden?! Viele sind noch nie geflogen und dann so viele Leute….). Hotelzimmer wurden zusammengestellt und nun warteten alle gespannt auf die detaillierte Planung. Es kam uns ein wenig komisch vor, daß wir gar keine Flüge im Netz fanden, aber uns wurde versichert, doch doch, da sind welche, zwar mit Zwischenstopp, aber es gibt sie. Mittlerweile war der Vertrag mit der Agentur unterzeichnet, 80% angezahlt.
Letzten Freitag kam eine HR-Dame ganz aufgeregt schnatternd ins Büro und erzählte was auf Chinesisch. Ich konnte dem nur entnehmen, daß es um den Trip gehen musste und irgendwas mit dem Flug ist. Bingo. Es gibt an dem Tag nämlich gar keine. Jetzt haben sie wohl die Agentur kontaktiert, die dann sagt, wir haben ja den Rest nicht bezahlt, also gibt es keine Auskunft, dann wollte unser HR mit Polizei da hinfahren, haben sie dann aber doch nicht gemacht und nun bleiben wir gespannt, was nun wird…..

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