Mittwoch, 7. Mai 2014
Besuch aus der Heimat
Nachdem wir nun Ostern in Deutschland genossen haben bei sehr wechselhaftem Wetter (was aber ganz schön war, hier regnet es ja kaum) und mittlerweile beide nach Tianjin zurückgekehrt sind, haben wir nun vor ca. 2 Wochen Besuch aus der Heimat bekommen von einem Kollegen und gutem Freund. Auch, wenn man ja telefonisch oder per Mail etc. nach Hause Kontakt hegt und pflegt, ist es doch was anderes, wenn man hier jemanden empfangen kann und mit der Person einfach mal alles teilen kann, was man bisher erlebt hat. Man kann ganz anders vermitteln, wie man lebt, wie das Leben an sich hier ist, wie die Freizeit aussieht und wie schlimm das mit dem Smog wirklich ist.

Und irgendwie freut man sich auch, daß man was zeigen kann und merkt selbst, daß man schon ein kleines bisschen in die Gegebenheiten reingewachsen ist. Man lässt ganz viel Revue passieren, was man schriftlich alles so gar nicht wiedergeben kann. Und man erzählt und erzählt und erzählt….

Und man erkundet zusammen auch neue Sachen, die man noch nicht gesehen hat, weil man noch keine Zeit hatte oder weil man sich manches auch aufgehoben hat für den Besuch.

So haben wir die ersten Tage zusammen Tianjin erkundet und uns gefreut, daß jetzt auch hier alles so schön Grün ist und der Smog sich ein klein wenig verkrümelt hat.

Nachdem wir den TvTower am Samstag besichtigt haben, sind wir am Sonntag zu einem Touri-Tipp gefahren: Der Flugzeugträger in der Bohai-Bucht. So ein toller Tipp! Man kommt mit dem Taxi/Bus oder wie auch immer in MOSKAU an. Komisch, so ist es aber.

Der Flugzeugträger ist nämlich russischer Natur und so wurde der Kreml nachgebaut und dazu noch zig Shops, wo man russische Sachen kaufen kann. Man kann auch mit russischen Mädels Fotos machen, die ne Wumme im Arm haben. Dazu wird auch russische Musik in den Straßen gespielt. Man muß da durch, wenn man zum Flugzeugträger will. Der ist selbst ganz nett, muß man aber nicht unbedingt sehen. Die Anreise von uns betrug auch locker über ne Stunde. Und teuer ist es auch noch, ohne Eintritt kommt man da ja nicht hin. Für alle Shows, die so geboten werden, zahlt man extra.

Leider hatten wir noch zwei Arbeitstage bis zum Urlaub dazwischen, aber ab Mittwoch Mittag konnten wir dann zusammen die freien Tage über den 1. Mai nutzen und sind nach Beijing gefahren. Dort haben wir ein nettes Hotel wenige Meter von der Fußgängerzone entfernt gehabt.

1. Mai: Besuch des Sommerpalastes

Leider keine gute Sicht und eine blöde Idee. Mit anderen 65.000 Chinesen haben wir uns den Sommerpalst in Beijing angesehen. Es war völlig überfüllt trotz des gigantischen Geländes und überall lautes Geschnabbel. Alle waren mit der ganzen Familie unterwegs und wir mittendrin. Der Sommerpalst besteht aus mehreren Gebäuden, ist sehr weitläufig und hat einen riesigen See. Dort kann man Boot fahren, was gerne in Anspruch genommen wurde. Vor allen Attraktionen waren riesige Menschenmassen zu finden und man konnte gerade auch die buddhistischen Sachen nicht in Ruhe erleben. Die Massen wurde nur durchgeschleust…. Ab Mittag wurde es immer voller und nach dem Mittagessen haben wir dann beschlossen, das Gelände zu verlassen, da es immer voller wurde und die Luft extrem stickig war. Bei einem Kaffee haben wir uns dann in der Fußgängerzone ausgeruht.
Irgendwann besuchen wir den Palast nochmal, wenn es leerer ist. Zudem kann man wahrscheinlich eh nicht alles an einem Tag sehen und erlaufen.
Abends haben wir dann noch ein befreundetes Paar getroffen und sind zu Fünft in ein empfohlenes Restaurant gegangen, wo die Pekingente ganz besonders gut sein soll. Die Empfehlung kam vom Hotel und die hatten nicht nur wir bekommen…. Also, eine Stunde lang anstehen und Nummer ziehen, bis was frei wurde. Aber dafür hat sich das Warten gelohnt, das Essen war sehr lecker…

2. Mai: Besuch des Lamatempels, Konfuziustempels und der Silk Street

Auch hier war man natürlich von den Massen nicht wirklich verschont. Schon beim Verlassen der Ubahn hat man überall die Räucherstäbchen kaufen können, die man im Lamatempel anzündet und dann betet. So kann man sich vorstellen, daß man nicht wirklich Sauerstoff abbekommen hat, weil alle anderen gefühlten 5.000 Leute gleichzeitig geräuchert haben. Der Lamatempel ist wirklich sehenswert, hat wunderschöne Figuren und Exponate, leider kann man das bei dem Krach wirklich nicht geniessen und es wird auch nicht gerade für Ruhe gesorgt, wie man das aus Deutschlands Sehenswürdigkeiten kennt oder auch aus anderen Ländern.
Durch Zufall haben wir beim Verlassen des Tempels in einer Seitenstraße den Konfuziustempel gefunden. Entweder ist der nicht so bekannt oder nicht beliebt, denn hier war es wirklich sehr leer und ruhig. Man kann vor den Tempelanlagen sitzen und unter den Bäumen einfach die Ruhe geniessen – bis zur nächsten Reisegruppe!!! Die wird dann nämlich mit einem Mikrofon durchgeschleust.
Von da aus sind wir dann durch die Hutongs gelaufen. Für die Touris wurden dort ne Menge Cafés eingerichtet und die tatsächlichen Wohnungen der Menschen sind dahinter gelegen, dort sieht man nicht viel von.
Anschließend haben wir die Silk Street besucht, hier gibt es die ganzen gefälschten Sachen und man wird überall angequatscht. Hier ist Handeln Pflicht, das muß man schon echt mögen. Trotzdem wird man immer noch über den Tisch gezogen, selbst wenn man glaubt, man hat jetzt DAS Schnäppchen geschlagen.

3. Mai: Tianmen-Platz

Da waren sie wieder, die Menschenmassen. Wir sind einmal um die Verbotene Stadt gelaufen zum Tianmen-Platz, haben versucht mal Richtung Mauseloum zu kommen und haben dann ziemlich schnell aufgegeben. Durch den Anschlag wurden die Sicherheitskontrollen verschärft und überall Warteschlangen. Und die Hitze schlug zu. Also haben wir uns wieder in die Malls verkrümelt und den ganzen restlichen Tag damit verbracht, uns ruhige Eckchen zu suchen und Kaffee zu trinken. Das war auch mal ganz schön!

4. Mai: Abreisetag für alle

Leider ist die Zeit gerannt und unser Besucher ist nach Deutschland zurückgeflogen. Wäre am liebsten mitgeflogen. In solchen Momenten überfällt einen dann das Heimweh….. Wir mussten an diesem Sonntag noch arbeiten. In China ist es üblich, an einem Sonntag zu arbeiten, wenn in der Woche ein freier Tag gewesen ist….

Und nun hat uns der Alltag und der normale Wahnsinn wieder. Und man weiß noch mehr, wie wichtig der Kontakt auch hier vor Ort ist zu anderen Deutschen. Manchmal muß man eben doch einfach mal einen anderen Austausch haben und man kann den Daheimgebliebenen einfach nicht gut genug vermitteln, was man hier so tagtäglich erlebt…..

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